Resteverwertung von Brot
Pro Kopf und Jahr werfen die Deutschen ca. 55 kg Lebensmittel weg – knapp die Hälfte davon ist prinzipiell noch genieß- und verwertbar. Den größten Anteil machen dabei frisches Obst und Gemüse aus, gefolgt von Gekochtem oder selbst zubereiteten Speisen sowie Brot- und Backwaren. Die häufigsten Gründe für die Entsorgung der eigentlich noch genießbaren Lebensmittel sind Haltbarkeitsprobleme, also verdorbene oder schlecht gewordene oder optisch unappetitliche, nicht mehr schmackhafte Lebensmittel. Zweithäufigster Grund sind zu groß bemessene Portionen, gefolgt von einer falschen Mengenplanung beim Einkauf. Erst danach folgen Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.
Dass man aus altbackenen Brötchen und Brot noch was machen kann, zeigen wir hier:
Die einfachste Verwertung für altbackenes Brot: Paniermehl
Wenn man schon absehen kann, dass Brot oder Brötchen übrigbleiben werden, dann ist es sinnvoll, diese an der Luft zu trocknen. Anschließend kann man dann die Stücke zum Beispiel mit einer Reibe oder der Küchenmaschine zu Paniermehl verarbeiten und in einem lichtundurchlässigen Schraubglas aufbewahren. Trockenes Paniermehl ist sehr lange haltbar und eine hervorragende Zutat zum Abbinden, zum Bestreuen von Kuchenformen oder zum Panieren.
Vielleicht hat der ein oder andere schon von Pankomehl gehört oder es sogar schon benutzt? Das ist die asiatische Variante unseres Paniermehls. Es wird aus Weißbrot ohne Rinde hergestellt und ist etwas grober, flockiger als unsere Semmelbrösel. Wer schon mal mit Panko ein Stück Fleisch, Fisch oder Gemüse paniert hat, wird davon begeistert sein, wie knusprig die Panade wird.
Panko-Paniermehl ist aber verhältnismäßig teuer beim Einkauf – warum also nicht selber machen? Damit es die typisch knusprige Konsistenz bekommt, sollte man dafür Weißbrot ohne Kruste verwenden. Zerkleinere es zu kleinen Flocken und breite diese auf einem Backblech aus. Back die Brotkrümel (ca. 15 Min. bei 50 °C Umluft ) bis sie vollständig ausgetrocknet sind und knusprig werden. Dann kannst du sie in deinen Lieblingsrezepten weiterverarbeiten und damit panieren.
300 g Weißbrot ohne Kruste ergibt ca. 200 g Panko-Paniermehl.
Crostini
Die italienische Küche ist dafür bekannt auch aus den kleinsten Dingen, die übrig geblieben sind noch etwas Gutes zu zaubern. Da Brot bei keiner Mahlzeit fehlen darf, nutzt man am nächsten Tag die Reste aus dem Brotkorb für Crostini.
Die angetrockneten Scheiben sind dann knusprig geworden und werden jetzt nur noch mit einem der würzigen Aufstriche versehen, von denen man in Italien unendlich viele Varianten kennt. Das Grundrezept besteht darin, dass die Scheiben mit Knoblauch eingerieben und vor dem Verzehr mit Olivenöl beträufelt werden.
Noch besser, als die Scheiben an der Luft zu trocknen, ist es, sie im Backofen zu rösten (ca. 10 Minuten bei 180 °C Grad Ober- & Unterhitze). Man kann sie dann mit frischen Tomatenwürfeln versehen oder einen Aufstrich aus Oliven, Sardellen oder Thunfisch verwenden.
Als Dip eignet sich aber eigentlich alles, was sich streichen lässt. Das kann eine gute Leberwurst sein, eine fertig gekaufte Paté oder eine rasch angerührte Creme. Beliebt ist auch aromatischer Parmaschinken auf den Crostini.
Croûtons
Auch die Herstellung von Croûtons bietet sich an, um alte Brotreste zu verwerten. Dazu das Brot nach Wahl in ca. 1 cm große Würfel schneiden und in einer Pfanne mit Öl oder Butter rundherum goldbraun anbraten. Danach auf Küchenpapier geben und mit Salz und nach Belieben Paprikapulver bestreuen.
Mit den selbst gemachten Croûtons kannst man kinderleicht Suppen oder Salate aufpeppen.
Tipp: Erst kurz vor dem Servieren darauf streuen!
Arme Ritter
Auch ein bekanntes Reste-Essen: Arme Ritter. Dazu braucht man ebenfalls altbackene Brötchen oder Weißbrot, das in Scheiben in einer Milch-Eier-Zucker-Mischung gewendet wird. Dann werden diese Scheiben in der Pfanne beidseitig goldbraun angebraten. Zu diesem leckeren Essen aus Kinderzeiten finden sich im Netz zahlreiche tolle Rezepte.
Brotsalat
Eine weitere Möglichkeit ist Panzanella - dieser Brotsalat ist vor allem in der italienischen Küche bekannt und beliebt. Hier wird altes Brot mit Tomaten, grünem Salat, Zwiebeln, Knoblauch und natürlich Olivenöl und Gewürzen gemischt.
Wir haben hier ein tolles Rezept vorbereitet – schaut doch mal rein.
Polpette de Pane
Man sieht also, dass man aus Brotresten eine Menge machen kann, statt diese in die Mülltonne zu werfen. Probiert doch mal dieses sommerliche Rezept: "Polpette de Pane mit fruchtigem Tomatensugo" stammt aus Süditalien und ist typisch für die "Cucina povera". Übersetzt bedeutet das "arme Küche" - doch es bedeutet auch eine Küchenphilosophie, die sich auf das Wesentliche konzentriert: Mit wenigen, alltäglichen Zutaten ein schlichtes, aber sehr wohlschmeckendes Gericht zu zaubern.
Schaut doch mal in unser Rezeptvideo. Dort zeigen wir Schritt für Schritt, wie die Polpette de Pane gelingen.
Hmm, Appetit auf knusprige Pommes Rot-Weiß? Ihr habt gerade Lust auf die knusprigen Stäbchen, aber euer Tiefkühlfach ist leer und ihr habt keine Lust noch zur nächsten Imbissstube zu laufen? Wenn ihr aber altbackenes Brot wie beispielsweise Baguette oder Ciabatta im Haus habt, dann macht euch doch Brot-Pommes „Schranke“. Wir zeigen euch, wie das gelingt und ebenso wie ihr euren Ketchup und die Mayo ebenfalls selbst machen könnt. Klickt euch mal zu unserem Rezeptvideo:
Guter Zweck: Altes Brot als Tierfutter
Bevor du altes Brot wegwirfst, prüfe doch mal, ob du es an Gnadenhöfe, Tierparks oder Tierheime in deiner Nähe abgeben kannst. Dafür trocknet man das Brot vollständig an der Luft. Solche Einrichtungen gibt es in vielen Städten, sie sind immer dankbar für Futtermittel-Spenden. Allerdings empfiehlt es sich nicht, Brot an Vögel und Wildtiere direkt zu verfüttern. Meist schadet es ihnen und der Umwelt mehr, als das es nützt. Hingegen wissen die Tierpfleger der Gehege genau, welche der tierischen Bewohner das alte Brot gut vertragen.
